Das Steinkauzprojekt 2007 - 2019 aus Willich

Der aktive Schutz der Steinkäuze ist seit 2007 ein wichtiges Projekt des NABU Willich.

Dieses Projekt erfolgte vordringlich durch Herstellung von speziellen Steinkauznistkästen, sowie deren Kontrolle und Montage.

Es folgten informative Veranstaltungen über den Steinkauz in der Eva Lorenz Umweltstation. Exkursionen mit Kindern und Eltern zu den Nistplätzen wurden gemacht, um die außergewöhnliche Lebensweise dieser kleinen Eule zu zeigen.

Wir hatten uns zum Ziel gesetzt in Willich / Schiefbahn / Neersen und Anrath 50 Steinkauzkästen zu montieren. Es wurde hierzu ein Nistkasten konstruiert, der es uns ermöglichte eine rationelle Kontrolle der Steinkauzbestandes durchzuführen.

Um ideale Plätze zu finden, suchte Harry Abraham über Google Maps Streuobstwiesen oder Bauernhöfe mit wenig Baumbestand aus. Hier montierte das Steinkauzteam des NABU über mehrere Jahre Nistkästen und beobachtete wie sie angenommen wurden. 90% dieser Nistkästen wurden von den Steinkäuzen für gut befunden und von ihnen besetzt.

Streuobstwiesen, alte Kopfweiden und alte Bauerngehöfte zählen zu den bevorzugten Revieren der Steinkäuze. In Nordrhein Westfalen leben ca. drei Viertel des deutschen Bestandes. Aber sein Lebensraum ist gefährdet, denn er findet immer weniger Brutmöglichkeiten. Besonders alte Bäume fehlen.

Der Steinkauz braucht geeigneten Lebensraum und Unterschlupfmöglichkeiten um sein Brutgeschäft durchführen zu können. In Zusammenarbeit mit Hofeigentümern rund um die Ortsteile von Willich wurden nach und nach an geeigneten Stellen, flächendeckend Nistkästen für Steinkäuze angebracht. Nur so haben Jungvögel die Möglichkeit neue Reviere zu erschließen und den Bestand zu sichern.

Beim Anfertigen von Nistkästen haben wir der Natur einiges abgeschaut.

Zum Beispiel, dass Kauze Höhlen in knorrigen Kopfweiden lieben, denn im Inneren des Baumes befindet sich durch die Faulstellen Mulmhumus, welcher eine gute Nestunterlage für ihre Bruthöhle bildet.

Die Höhlen sind oft recht tief, so dass bei einem Gefahrenruf der Kauzeltern die Jungtiere sich weit ins Innere zurückziehen können. Die Nester werden jedes Jahr erneut benutzt, denn die Unterlage aus Gewölle verfestigt sich und ist somit ideal um die Höhle auszuformen.

Mit diesem Wissen sind wir an die Konstruktion einer künstlichen Nisthilfe gegangen. Sie sollte 80 cm lang sein und ein Kantenmaß von 25 cm haben.

Damit der Steinkauznistkasten nicht durch Dohlen fremdbesetzt wird, haben wir das Brett des Einschlupfloches in 50 mm dicke ausgeführt. Der Durchmesser des Einflugloches haben wir auf 65 mm festgesetzt.

 

 

Als erstes Einstreu im Nistkasten, nahmen wir 10 Liter altes Sägemehl von Laubhölzern (keine Späne). 10 Prozent Mulm aus verrottetem Laubholz, 5 Prozent Rindenmulch (fein gemahlen) und 5 Prozent Kompost (erdfeucht)

Baumhöhlen wie diese in Willich Anrath gibt es immer seltener. Die Käuzchen sind auf Nistplätze angewiesen, denn sie bauen selber keine Nester. Oft sind sie Nachmieter von Spechthöhlen.

Die von uns gebauten Nistkästen ließen sich einfach kontrollieren, ohne die Steinkäuze großartig zu stören. Wir zählten über zehn Jahre den Bestand in allen Ortsteilen von Willich.

Die Grafik zeigt die Zählung der jungen Steinkauze in Nistkästen, Anfang Juni des jeweiligen Jahres.

Die Säulengrafik berücksichtigt nicht die Orte, an denen Steinkauze nur von Altvögeln ohne Brut besetzt waren.

Auf dem Willicher Gebiet befinden sich weitere natürliche Nistgelegenheiten auf Bauernhöfen, in Scheunen oder Baumhöhlen, die hier nicht berücksichtigt wurden.

Die Montage gestaltete sich manchmal kompliziert, so dass der Standort zwar gut war, aber der Baum weniger geeignet, um einen Nistkasten zu montieren. Oft musste in einer Höhe von vier Metern geschraubt und gesägt werden.

 

Herbert Knipprath sei an dieser Stelle einen besonderen Dank zuteil, denn er wuchtete und montierte viele dieser Nistkästen in schwindliger Höhe.

Rückblickend auf diese Zeit, war es ein erfolgreiches Projekt.

Die Bestandszahlen schwanken. Im Jahr 2022 erfolgt wieder eine Bestandsaufnahme der Steinkauzpopulation im Kreis Viersen durch die Biologische Station Krickenbecker Seen.

Zu dem Steinkauzteam gehörten in den 12 Jahren.

Projektleiter: Harry Abraham

Jack Sandrock

Manuel Püttmanns

Walter Galonska

Manfred Niehaus

Jürgen Dresen

Herbert Knipprath

Heinz van den Brock

Hans Thelen

Helmut Friesheim

Karl Heinz Lünendonk

Yvon Martin

Heiner Duve

Im Jahr 2019 gab Harry Abraham das Steinkauzprojekt in jüngere Hände, denn mit 71 Jahren sollte man die Montagestellen der Nistkästen in einer Höhe von ca. vier Metern nicht mehr hochsteigen.

(Link) Hier geht’s zum Steinkauzfilm

Bilder aus 12 Jahren Steinkauzprojekt Willich

Bildergalerie Steinkauzprojekt NABU Willich