Die Obstbäume auf der großen Wiese des Naturschutzhofes geraten langsam in Bedrängnis. Sie möchten fliehen
vor der benachbarten Buchenreihe. Würden die Buchen ihre natürliche Größe von rund 25 m erreichen, hätten die Obstbäume keine Chance zur Entwicklung mehr. Von der Viersener NABU-Gruppe kam deshalb das Angebot, die Buchenreihe neben den Obstbäumen in ihrem Wuchs zu drosseln und sie zu Kopfbäumen umzugestalten. Solche Kopfbuchen,
als Zeugnisse der historischen Holznutzung, finden sich nicht nur auf den Süchtelner Höhen, sondern auch am De-Witt-See, so in Sassenfeld am ehemaligen Feuerwehrhaus oder in der Allee zum historischen Haus Baerlo.
Das Beschneiden der Buchen, Fagus silvatica, ist nicht ganz problemlos. Im Gegensatz zu Weiden dürfen Buchen nicht auf den Kopf zurückgeschnitten werden, das würde sie umbringen. Unsere Vorfahren wussten, dass nur die älteren Äste entnommen werden durften, jüngere Äste mussten stehen bleiben. So blieb der Saftfluss in den Stöcken und Stämmen erhalten und junges Holz wuchs nach bis zur nächsten Holzernte. Die Erfahrungen früherer Generationen mit der Nutzung und dem Erhalt der Buchenniederwälder und Buchenkopfbäume gehen mit der Zeit verloren. Der NABU will die Gelegenheit auf dem Naturschutzhof nutzen, um selber Erfahrungen mit der Buchenpflege zu sammeln.
In der Woche vom 5. bis 10. März 2012 sollen verschiedene Spezialisten, Baumpfleger, Baumkletterer, Garten- und Landschaftsbauer ihre Erfahrungen an den Naturschutzhof-Buchen einsetzen. Das Ziel sollte jeweils die deutliche Einkürzung der Äste sein, was mit dem dann erfolgenden Neuaustrieb zu einer erheblichen Verdichtung der verbleibenden Krone führen müsste. Einzelne Faulstellen und Totholz werden in Kauf genommen. Sie locken erfahrungsgemäß Spechte an und sorgen für eine vermehrte Artenvielfalt. Die größere Kronendichte der Kopfbäume wird auf jeden Fall zahlreiche neue Nistplätze anbieten. Die Pflegemaßnahme dürfte also für den Naturschutzhof eine Bereicherung darstellen. Mit den in den nächsten Jahren immer wieder erforderlichen Rückschnitten, werden die Kopfbuchen auch wertvolle Zeugnisse für die historische Holznutzung in unserer Region.
Die Beschneidung der Buchen zu Kopfbuchen wird in den verschiedenen Schritten dokumentiert, um die Ergebnisse für eine weitere Buchentagung des NABU, voraussichtlich im Jahr 2013, nutzen zu können.
Interessenten können sich am Samstag, den 10.3.2012, von 10 bis 14 Uhr auf dem Naturschutzhof, hinten auf der großen Obstwiese, bei den Aktiven der Buchen-Pflegemaßnahme Erläuterungen einholen.